Waldspaziergang des LBV-Ortsgruppe am 19.10.2019
In diesem Wald ist die Welt noch in Ordnung. Hier finden sich dicke, über hundert Jahre alte Buchen und zwischen mächtigen Eichen und Tannen stehen kerzengerade gewachsene, gesunde Fichten. Vom Borkenkäfer fehlt nahezu jede Spur.
An diesem Nachmittag glitzerte die Sonne durch die Blätter herbstlich farbiger Sträucher und Bäume, als Dr. Weidenhammer von der LBV- Ortgruppe Dorfen etwa 25 Naturschützer und Interessierte begrüßen konnte. In wenigen Worten wies er auf die aktuelle Debatte zum Zustand des Waldes in der Bundesrepublik hin und betonte, wie wichtig gesunde und natürliche Wälder für Mensch und Natur sind.
Eingeladen hatten die Dorfener Vogelschützer und zu einem Waldspaziergang nach Hodersberg/ St. Wolfgang unter Leitung von Försterin Alexandra Hörand von der Erdinger Waldbesitzervereinigung. Mit dabei war auch der Eigentümer und Biobauer Georg Hartinger.
Viel gab es zu erklären und zu beobachten, so dass die Gruppe nur eine kleine Runde durch den Wald spazieren konnte, bevor man sich nach knapp 3 Stunden wieder verabschiedete.
In diesem Wald wurde in den letzten zwei Jahrzehnten nichts mehr gepflanzt, da der vielfältige Nachwuchs, darunter Ahorn, Fichte, Tanne, Buche und Ulme, sich natürlich durch Wind und Vögel angesamt hat. Fledermäusen bietet Georg Hartinger durch Totholz, alten Bäumen mit Spechthöhlen und vielen Fledermauskästen, die von der Dorfener Fledermausgruppe angebracht wurden, ein attraktives Wohnangebot. Inzwischen konnte hier auch die sehr selten gewordene Bechsteinfledermaus nachgewiesen werden.
Fachkundig und auch für die Kinder sehr unterhaltsam erklärte Frau Hörand die Vorteile natürlicher Waldverjüngung, demonstrierte die Unterschiede zwischen verschiedenen Baumarten und machte auf das Zusammenspiel von Bakterien, Pilzen, Moosen, Insekten und Pflanzen aufmerksam. Auch auf den hohen Wert des Waldbodens wurde hingewiesen.
Bei uns im Voralpenland gab es auch in diesem trockenem Sommer 2019 noch ausreichend Niederschlag für das Überleben der Bäume erklärte die Försterin. Der Zustand der Wälder sei daher nicht so dramatisch wie in anderen Teilen Bayerns, bzw. Deutschlands. Eine Ausnahme bilden reine Fichtenbestände, die zum Teil durch den Borkenkäfer, Trockenheit und Sturmschäden schwer geschädigt wurden. In Mischwäldern mit nachhaltiger Forstwirtschaft kann sich die Natur den Veränderungen durch den Klimawandel leichter anpassen.
Frau Hörand motivierte auch die Gruppe, den Wald mit anderen Augen zu sehen. Der Wald ist unersetzbarer Erholungsraum für den Menschen und artenreiche Natur. Er ist auch Sauerstoffproduzent und entzieht der Atmosphäre CO2. Bewirtschafteter Wald ist eine Kohlenstoffsenke, als Bau- und Möbelholz wird Kohlenstoff langfristig festgesetzt.
Beispiele wie der Wald des Biobauern sind daher wichtig und zukunftsweisend, fasste Weidenhammer in einer kurzen Abschlussrunde zusammen und bedankte sich für die kompetente und interessante Führung bei Frau Hörand mit einem Buchpräsent.