Im Februar kletterten Vogelschützer vom LBV Erding in den Dachstühlen landwirtschaftlicher Scheunen und montierten große Nistkästen für Schleiereulen. Keine leichte Arbeit mit den großen Kästen auf den Dachböden in schwindelnder Höhe. Sandi und Andi Landshamer von der Biogärtnerei an der Isen bei Dorfen freuten sich auf einen baldigen Einzug neuer Mitbewohner. Schließlich ernähren sich Schleiereulen hauptsächlich von Wühlmäusen. Für den Dorfner Gemüsebaubetrieb, der nach Öko-Richtlinien konsequent auf jede Chemie verzichtet, sind Schleiereulen deshalb gerne gesehene Mitarbeiter. Wühlmäuse können in Gemüse-und Obstkulturen große Schäden anrichten und werden daher oft mit Giftködern, sogenannten Rodentiziden bekämpft, ein absolutes No-go für die Biogärtnerei.
Früher wurden die Schleiereulen von den Bauern auch deshalb geschätzt, weil sie nicht nur Feldmäuse, sondern auch die anderen Nager auf den schwer zu sichernden Getreideböden und Gemüse- und Futterlagern jagten. Einfluglöcher in den früheren Holzstadeln und Speicher entdeckten die Eulen immer irgendwo. In den modern Maschinen-und Lagerhallen aber gibt es oft keine Spalten, Schlitze und Schlupflöcher und auch keine dunklen Ecken und Winkel zum Nisten in den Dachstühlen. Strukturwandel und Modernisierung der Landwirtschaft ließen die Populationen ab den 70er Jahren stark einbrechen. Inzwischen konnte sich der Bestand durch gezielte Naturschutzmaßnahmen wieder erfreulich stabilisieren.
Schleiereulen sind auf eine vielfältig strukturierte Landwirtschaft mit wenig bzw. keinem Einsatz von Spritzmitteln angewiesen. Gute Voraussetzung für ihre Ansiedlung bieten deshalb bäuerliche Betriebe mit abwechslungsreichen Fruchtfolgen, schonender Unkrautregulierung, Streuobst und Vogelschutzhecken. Biobauer Georg Schwaiger aus Parschalling bei Dorfen: „Die Partnerschaft Eule und Nachhaltige Landwirtschaft ist eine Partnerschaft zum Vorteil beider. Eine klassisches Win-Win- Verhältnis.“ Auch auf seinem Heuboden steht jetzt ein großer Nistkasten für Schleiereulen.