Noch fliegen und brüten die Kibitze. Die aufgrund ihres metallisch glänzenden Federkleids und ihres Federschopfs auffälligen Vögel sind etwa taubengroß und beindrucken in der Balz durch abenteuerliche Sturz- und Zickzackflüge. Im Isental sind sie jedoch selten geworden. Vielerorts können sie nur mit Unterstützung von Naturschützern und verständnisvollen Grundeigentümern ihren Bestand erhalten. Durch das Verschwinden der Feuchtwiesen, Sümpfe und Überschwemmungsflächen verlor der Kiebitz mehr und mehr seine natürlichen Brutgebiete und ist heute vielerorts auf Maisäcker und Intensivgrünland angewiesen. Hier sind die Nester der Bodenbrüter aber nicht nur durch frühe Bodenbearbeitung und Mäharbeiten gefährdet. Die Vögel finden auch aufgrund der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel wenig Insektennahrung für ihre Jungen.
Von der LBV Ortsgruppe Dorfen eingeladen, informierten Barbara Scholz und Christoph Schwitzke von der Wildland-Stiftung Bayern über ihre Arbeit im Dorfener Moos, eines der Schwerpunktgebiete des BayernNetzNatur-Projekts Natur.Vielfalt.Isental. Die beiden Landschaftsökologen berichteten vom jährlichen Ausstecken der Kiebitznester, um den Bauern den Schutz der Gelege bei gleichzeitiger Bewirtschaftung zu ermöglichen und von Absprachen mit den Landwirten bezüglich einer Bewirtschaftungsruhe bis Mitte Mai.
Über Ankauf oder Pacht und zu großen Teilen auch über die Einverständniserklärung von Flächeneigentümern haben die Projektmitarbeiter die Möglichkeit, Maßnahmen im Gebiet umzusetzen. So konnten in diesem Jahr mehrere Flachmulden oder Senken ausgebaggert werden, wo auch in trockenen Perioden längere Zeit Wasser steht bzw. der durchfeuchtete Boden für die Schnäbel der Vögel lange „stocherfähig“ bleibt um Würmer, Schnecken und Insektenlarven herauszupicken. Um eine Verdichtung durch einen starken Vegetationsaufwuchs in den Senken zu verhindern, ist viel Handarbeit notwendig wie das Mähen und der Abtransport des Schnittguts.
Erfolgreicher Naturschutz geht nur gemeinsam, hoben die Vertreter beider Organisation hervor und erklärten ihr Interesse, künftig in der Biotoppflege zusammen zu arbeiten. Wichtig vor allem ist die Zusammenarbeit mit jenen Landwirten, die ein offenes Ohr für den Naturschutz hätten und gerne mithelfen würden. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit wurde bereits sichtbar. Offensichtlich brüteten in diesem Jahr elf Kiebitzpaare im Dorfener Moos. Aufgesucht wurden die naturnahen Wiesen und Mulden dieses Jahr übrigens auch von mehreren streng geschützten Durchzüglern als Rastplätze. So hielten sich neben dem großen Brachvogel auch Bekassinen und Wasserläufer zeitweise auf. Ein absoluter Höhepunkt war die Anwesenheit von fünf Kampfläufern, einer bei uns sehr selten zu beobachtende und vom Aussterben bedrohte Schnepfenart.